Vernetzung von Rechenzentren Nokia präsentiert neues Netzwerk-Betriebssystem plus Toolkit

Redakteur: Jürgen Schreier

Mit einem neuen Netzwerk-Betriebssystem und neuen Werkzeuge will Nokia Webscalern, Seviceanbietern und Unternehmen neue Möglichkeiten der Anpassung, Automatisierung und Skalierung bieten. Apple hat als eines der ersten Unternehmen die innovative Technologie übernommen.

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Mit dem neuen Netzwerk-Betriebssystem von Nokia und dem Automatisierungs- und Operations-Toolkit sind Cloud- und Rechenzentrumsarchitekten in der Lage, angesichts des exponentiell wachsenden Datenverkehrs den Betrieb entsprechend zu skalieren und anzupassen.
Mit dem neuen Netzwerk-Betriebssystem von Nokia und dem Automatisierungs- und Operations-Toolkit sind Cloud- und Rechenzentrumsarchitekten in der Lage, angesichts des exponentiell wachsenden Datenverkehrs den Betrieb entsprechend zu skalieren und anzupassen.
(Bild: Nokia)

Nokia hat ein neues, modernes Netzwerk-Betriebssystem (Network Operating System - NOS) und ein Automatisierungs- und Operations-Toolkit auf den Markt gebracht und damit neue Maßstäbe für die Vernetzung von Rechenzentren gesetzt. Damit sind Cloud- und Rechenzentrumsarchitekten in der Lage, angesichts des exponentiell wachsenden Datenverkehrs und dauerhafter Veränderungen, die durch neue Technologien wie 5G und Industrie 4.0 bedingt sind, den Betrieb entsprechend zu skalieren und anzupassen.

Apple setzt neue Technologie bereits ein

Der neue Nokia Service Router Linux (SR Linux) NOS und die Nokia Fabric Service Platform (FSP) wurden gemeinsam mit führenden Webscale-Unternehmen entwickelt, darunter auch Apple. Das kalifornische Unternehmen setzt die neue Technologie bereits in seinen Rechenzentren ein.

Die Nachfrage nach Anwendungen und dem Einsatz von neuen Technologien wie KI, maschinellem Lernen und Augmented- und Virtual Reality steigt. Deshalb werden immer flexiblere und anpassungsfähigere Netzwerkkomponenten benötigt, um die sich schnell ausbreitenden Rechenzentren zu betreiben und zu überwachen.

Obwohl traditionelle Netzwerksysteme sich weiterentwickelt haben, sind sie beschränkt und lassen sich nur schwer anpassen, integrieren und automatisieren. Das Resultat sind rudimentäre Applikationen, die jedes Mal neu kompiliert werden müssen, wenn der NOS-Anbieter ein Upgrade auf den Markt bringt. Neuere, offene Systeme stecken noch in den Kinderschuhen, ihr Betrieb ist schwierig und in großem Umfang nicht erprobt.

Erstes komplett Mikroservice-basiertes Netzwerk-Betriebssystem

Nokia SR Linux ist im Hinblick auf die Architektur ein wesentlicher Schritt nach vorn, denn es handelt sich um das erste komplett moderne Mikroservice-basierte NOS. Darüber hinaus bietet das SR Linux NDK (NetOps Entwicklungskit) ein umfassendes Set an Programmiermöglichkeiten.

Anwendungen lassen sich mit Hilfe moderner Tools wie gRPC (Remote Procedure Cakk) und Protobuf problemlos integrieren – ohne neu zu kompilieren, ohne Beschränkungen hinsichtlich Sprachen und ohne Abhängigkeiten. SR Linux hat auch die bewährten Internetprotokolle aus dem Service-Router-Betriebssystem von Nokia übernommen, das in den weit verbreiteten Nokia Carrier-Routern zum Einsatz kommt. SR Linux ist die branchenweit erste flexible und offene Entwicklungsumgebung für Netzwerkanwendungen.

Nokia FSP bietet Werkzeuge, die Cloud-Architekten benötigen, um einen intent- und richtlinienbasierten Betrieb des Netzwerks zu implementieren. Es ist so konzipiert, dass es das gesamte Datencenter-Netzwerk mit starken Konstrukten auf Netzwerkebene errichtet, bereitstellt und überwacht. FSP beinhaltet Technologien, die bisher nur den größten Cloud-Buildern zugänglich waren, wie zum Beispiel ein virtueller digitaler Zwilling in Echtzeit für die Validierung und die Fehlerbehebung.

Die kombinierte Lösung steht für Offenheit, Flexibilität, Robustheit und Automatisierung, um Datencenter und Cloud-Umgebungen einfacher skalieren, anpassen und betreiben zu können.

Neue Grundlagentechnologie für Telco-Clouds

Adam Bechtel, Vice President und Networking Lead bei Apple: „Wir führen bei unserer Rechenzentrumsausstattung regelmäßig Upgrades durch, um die Effizienz zu steigern und den Energieverbrauch zu senken. In unserer Anlage im dänischen Viborg wird das neue System von Nokia die Vernetzung und die Routing-Fähigkeiten verbessern.“

Neil McRae, BT Group Chief Architect: „Als einer der führenden Anbieter von Kommunikationsdienstleistungen für Endverbraucher und Unternehmen in den Bereichen Sicherheit, Cloud und Netzwerkdienste sehen wir die Automatisierung von Rechenzentren als eine Grundlagentechnologie für unser Telco-Cloud-Modell an. Die neue Lösung von Nokia verspricht komplette Programmierbarkeit sowie tiefgreifende Telemetrie in Verbindung mit einem modernen Toolkit, um die extreme Automatisierung und Skalierung unserer Telco-Cloud zu steuern, die erforderlich ist, um künftige 5G-Dienste anbieten zu können.“

Richard Petrie, CTO und Executive Director bei LINX, London Internet Exchange: „Wir haben uns schon sehr zeitig auf unsere Open-Networking-Reise begeben. Dabei haben wir festgestellt, dass die heutigen Netzwerkumgebungen für Datencenter weder Sichtbarkeit noch Offenheit in ausreichendem Maße bieten, um die extreme Automatisierung umzusetzen, die wir benötigen, um zu skalieren, ohne dafür unzählige Mitarbeiter einstellen zu müssen. Wir freuen uns, dass sich nun ein etablierter Anbieter wie Nokia in großem Umfang beteiligt.“

Alan Weckel, Founding Analyst beim Marktforschungsunternehmen 650 Group: „Die aktuellen Hyperscaler-Anforderungen an das Switching und Routing in Datacentern sind mit den Anforderungen von vor fünf Jahren nicht zu vergleichen. Nokia hat seine bewährte Routing-Software mit einer komplett offenen und leicht erweiterbaren Grundlage versehen und bietet so ein neues Betriebssystem für Netzwerke sowie Rechenzentrums-Switches, die den aktuellen Anforderungen – wie zum Beispiel unbegrenztes Skalieren, Flexibilität und KI – gerecht werden. 650 Group schätzt den Markt für Datacenter-Switching und Routing für das Jahr 2024 auf 17 Milliarden US-Dollar. Anbieter von Telekommunikationsdiensten und Unternehmen werden noch viele Jahre von den Innovationen in der Cloud profitieren.“

Details zur Lösung von Nokia

  • Nokia SR Linux ist aufgebaut auf der Internet-Protokoll-Suite von Nokias bewährtem SROS, eine solide Grundlage mit ihrer erprobten Skalierbarkeit, Resilienz und Interoperabilität. Weltweit ist es in mehr als einer Million Router für IP-Netzwerke und das Internet eingebaut. Es ist Hardware-agnostisch, läuft auf Standard-Linux, und es implementiert eine Grundlagen-Architektur rund um ein modellgetriebenes Management. Streaming-Feinkorntelemetrie und moderne Schnittstellen wie gRPC und Protobuf erleichtern die Programmierung und verbessern die Sichtbarkeit und die Kontrolle aller Applikationen. Es bietet ein hochmodernes NDK für die NetOps-Teams der Kunden, die damit neue Anwendungen und Betriebs-Tools in einer Sprache ihrer Wahl entwickeln können.
  • Nokia FSP ist ein Toolkit für deklarative und Intent-basierte Automatisierung und Operationen, das agile und skalierbare Netzwerkoperationen für eine SR Linux- und Multi-Vendor-Rechenzentrums-Infrastruktur ermöglicht. Das Nokia FSP kann problemlos in bestehende Betriebssysteme integriert werden und bietet einen einzigartigen digitalen Werkzeugkasten für Struktur-Simulationen in Echtzeit, die für Netzwerkdesign, Testen und Fehlerbehebung genutzt werden können. FSP-zertifizierte Designs verringern die Zeit für das Fabric-Design und vereinfachen Day-0-, Day-1- und Day 2-Planung. Diese Fähigkeiten erleichtern auf allen Stufen die Arbeit von NetOps-Teams bei Large Fabric Deployment und Operations. Das erhöht die Effizienz, senkt die Kosten und verringert den Personalbedarf.
  • Das Switching-Portfolio für Rechenzentren von Nokia bietet hohe Skalierbarkeit und Resilienz. Das ist ein starkes Fundament für Datencenter- und Cloud-Vernetzung. Das Portfolio beinhaltet Nokia 7250 Interconnect Router (IXR), Nokia 7220 IXR-H series und Nokia 7220 IXR-D Serienplattformen, die ein breites Sortiment an hochleistungsfähigen Chassis-basierten und Fest-Form-Faktor-Optionen für Datacenter Top of Rack (TOR), Leaf-, Spine- und Super-Spine-Anwendungen bieten. Die Plattformen unterstützen 400GE-, 100GE-, 50GE-, 40GE-, 25GE-, 10GE- und 1GE-Schnittstellen und bieten ein robustes und umfassendes Feature-Set für IP-Routing, Layer-2-Switching, QoS, skalierbare Telemetrie, Sicherheit und modellgetriebenes Management.

SR Linux, 7250 IXR und 7220 IXR-D Serien sind ab sofort erhältlich. Das FSP und 7220 IXR-H Serien werden voraussichtlich im vierten Quartal 2020 verfügbar sein.

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